Lesekühlschrank

Mai, 2024

Eröffnung offener Bücherschrank - Kühlschrank für Seelennahrung

Am 4. Mai wurde der offene Bücherschrank - Kühlschrank für Seelennahrung feierlich eröffnet und sogleich befüllt mit spannenden Büchern. Gleichzeitig fand der Bücherei Flohmarkt statt. Und so manches Flohmarkt Buch wanderte sogleich in das neue offene Bücherregal der etwas anderen Art. Wir freuen uns sehr ein weiteres Angebot geschaffen zu haben. 

Transport Lesekühlschrank
Aufstellen Lesekühlschrank
Eröffnungsfest Lesekühlschrank 4.Mai
Ansprachen Eröffnung Lesekühlschrank
Ansprache Bürgermeister
Gerhard Hofstätter und Eva Maria Ginal - Lesekühlschrank
Lesekühlschrank Befüllung 1
Bürgermeister füllt Lese - Kühlschrank
Lesekühlschrank Befüllung 2
Lesekühlschrank Befüllung 4
Lesekühlschrank Befüllung 3
Lese Kühlschrank gefüllt
Transport Lesekühlschrank
Aufstellen Lesekühlschrank
Eröffnungsfest Lesekühlschrank 4.Mai
Ansprachen Eröffnung Lesekühlschrank
Ansprache Bürgermeister
Gerhard Hofstätter und Eva Maria Ginal - Lesekühlschrank
Lesekühlschrank Befüllung 1
Bürgermeister füllt Lese - Kühlschrank
Lesekühlschrank Befüllung 2
Lesekühlschrank Befüllung 4
Lesekühlschrank Befüllung 3
Lese Kühlschrank gefüllt

Die Geschichte einer Verwandlung - vom Bierkühlschrank zum "Biercherschrank"

Ein alter Bierkühlschrank erzählt

Ich war einmal ein Bierkühlschrank. Viele Jahre lang stand ich im Musikhaus in St. Gotthard und kühlte in meiner besten Zeit unzählige Biere und Getränke. Ich erlebte viele Feiern und brachte Freude in die Herzen der Menschen.

Doch eines Tages verließ mich meine Kühlkraft. Neben mir wurde ein neuer Getränkekühlschrank aufgestellt, und ich selbst wurde nur noch als Abstellkasten wahrgenommen. Mit Sorge blickte ich dem Tag entgegen, an dem ich auf dem Schrottplatz landen würde.

Doch dann kam eine Frau vorbei, die meinte, ich sei genau ihr Typ. Was hat sie nur mit mir vor? Wochen und Monate vergingen, und ich war mir sicher, sie habe mich vergessen. Doch eines Tages luden mich kräftige Männer auf einen Anhänger und brachten mich zu dieser Frau in ihren Keller. Als sie mich dort sah, wirkte sie erschrocken. Ich war verstaubt, und meine einst so stolzen Bierfolien an den Seitenwänden schienen ihr nicht zu gefallen. „Wie zum Himmel soll ich dich in einen Bücherschrank verwandeln?“, seufzte sie. Mir war nicht klar, was sie damit wohl meinte. 

Und schon begann sie, mich wie wild zu reinigen. Sie zog die Bierfolien ab, die letzten Überreste meines früheren Daseins. „Was hat sie vor? Zerlegt sie mich und entsorgt mich am Müllplatz? Aber warum putzt sie mich dann?“

Immer wieder blickte sie sorgenvoll auf meine nutzlosen Kühlschlangen, meinen Kompressor und all die Teile, die früher notwendig waren, damit ich funktionierte. Wochen vergingen, und dann ging alles ganz schnell. Wieder kamen zwei Männer, diesmal mit jeder Menge Werkzeug. Meine Angst wuchs. Sie werden mich wahrscheinlich in alle Einzelteile zerlegen und dann doch zum Schrottplatz bringen.

Zunächst fühlte es sich auch so an. Sie schnitten mir mein motorisches Inneres heraus, mitsamt den Kühlschlangen. Damit war klar: Das Ende meines Daseins als Getränkekühlschrank war gekommen. Doch dann befestigten sie eine Eisenabdeckplatte dort, wo früher mein Motor war, und verschraubten mich mit einer Bank. „Was hat das zu bedeuten?“ Auf meine Tür und meine blanke Seitenwand klebte die Frau so eine Folie mit bunten Schmetterlingen und Buchstaben. Ganz neu für mich, aber irgendwie auch hübsch.

Zwei Tage später wurde ich erneut auf einen Traktoranhänger geladen. Ich dachte, das sei nun endgültig mein Ende. Aber es kam anders. Statt mich in eine Schrottgrube zu werfen, stellten sie mich vor einem Kindergarten und Freizeitzentrum auf. Einige Stunden später kamen viele fröhliche Menschen und Kinder und füllten mich mit spannenden Büchern. Nun wurde mir klar: Ich habe mich in einen Bücherschrank verwandelt. 

Es war eine ungewöhnliche Verwandlung, und ich brauchte etwas Zeit, mich an mein neues Dasein zu gewöhnen. Nun stehe ich voller Stolz da in Rottenegg als Bücherschrank und hoffe, dass ich noch lange viele Menschen mit meinen Büchern erfreuen kann. Das macht mich glücklich und zufrieden, und ich bin mir sicher, dass ich noch vielen Lesehungrigen Freude bereiten werde.

Autorin: Eva Maria Ginal